Who´s who beim DMK?

Interview mit Asma Rharmaoui-Claquin

Wir blicken hinter den Kulissen. Welche Menschen stecken hinter dem DMK? Wer ist der Motor dieses Netzwerks und verhilft zu seinem Erfolg?

Heute fangen wir mit der jüngsten Arbeitsgruppenleiterin Asma Rharmaoui-Claquin an. Sie leitet die Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien“.

Eckdaten:

- 27 Jahre alt

- Marokkanerin/Französin

- Studium: Europastudien/Politikwissenschaft

- Beruf: Referentin für erneuerbare Energien beim deutschen Bundesverband für Energie- & Wasserwirtschaft

- Vorsitzende des frz. Wahlbündnis „Nouveau Front Populaire“ (7. Wahlkreis - Zentraleuropa und Balkan)

‍

Asma, warum hast Du Dich dazu entschieden im Deutsch-Marokkanischen Kompetenznetzwerk aktiv zu werden?

‍Ich wollte meine marokkanische Identität pflegen und suchte lange nach einer Möglichkeit der Teilhabe. Im beruflichen Umfeld fiel mir auf, dass ich die Einzige bin, die arabische Wurzeln hat. Seit 2023 bin ich Mitglied im Deutsch-Marokkanischen Kompetenznetzwerk. Schnell habe ich mich dazu entschlossen ein aktives Mitglied zu werden. Im März 2024 wurde ich im Rahmen der Mitgliederversammlung zur Arbeitsgruppenleiterin für „Erneuerbare Energien“ gewählt.

‍

Warum war Dir das Engagement gerade in dieser Arbeitsgruppe wichtig?

Der Umweltschutz und Klimawandel liegen mir am Herzen, auch im Hinblick auf nachfolgende Generationen. Es bestehen sehr viele Schnittstellen zwischen meinem Beruf als Referentin für Solarenergie und meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Arbeitsgruppenleiterin für erneuerbare Energien, die ich als Mehrwert auf beiden Seiten betrachte. Jedes Land hat zwar seine eigene Strategie. Es ist jedoch wichtig, eine globale Sicht auf den Klimawandel zu behalten. Gerne möchte ich mit meiner Arbeitsgruppe erst einmal meine marokkanischen Kollegen zu diesem Themenbereich näher kennenlernen und „Best Practice“ Beispiele austauschen.

‍

Wer ist Asma privat – wir möchten gerne hinter den Kulissen blicken?

Ich bin in einer kleinen Stadt im Norden Frankreichs aufgewachsen. Meine Mutter stammt aus Frankreich und mein Vater aus Marokko. Zwei jüngere Brüder und eine ältere Schwester machen meine Familie vollständig. Ich kann mich noch an die schönen Urlaube in Marokko – in der Provinz von Meknes – erinnern. Diese waren so lang, da sich die Sommerferien in Frankreich auf zwei Monate erstreckten. Wir fuhren mit dem Auto nach Marokko. Der Fährübergang von Spanien nach Marokko war für mich sehr ergreifend. Es war eine Verbindung zwischen zwei Welten und zwischen zwei Kulturen, zu denen ich mich beide gleichermaßen hingezogen fühle. Es war emotional. Da die Provinz von Meknes nicht am Meer liegt, haben wir in einigen Quellstätten (Sidi Ali, Sidi Hrazem oder Moulay Yakoub) haltgemacht oder sind nach Berkane an den Strand von Saidia gefahren, direkt an der algerischen Grenze. In den Jahren, wo wir die Sommerferien nicht in Marokko verbrachten, haben wir unsere Familie – mütterlicherseits – in der Bretagne besucht. Ich war in Frankreich auf einer deutsch-französischen Schule. Mit 18 Jahren nahm ich mein Studium in Deutschland auf.

Asma Du bist Vorsitzende des französischen Wahlbündnis „Nouveau Front Populaire“ (Zentraleuropa und Balkan-Staaten). Wofür steht dieses Bündnis?

Das Wahlbündnis „Nouveau Front Populaire“ besteht aus linken Parteien und stellt sich gegen die extreme Rechte in Frankreich. Ich bin persönlich betroffen, da meine Wurzeln sowie die meiner Familie nicht nur in Frankreich liegen. Ich mache mir Sorgen, wie es in Zukunft weiter gehen soll. Deshalb erhebe ich meine Stimme und versuche durch mein politisches Engagement Gehör zu verschaffen. Ich bin engagiert für den 7. Wahlkreis, der für Zentraleuropa und die Balkan-Staaten zuständig ist und dieser zählt ca. 130.000 Franzosen. Wir können uns vom Ausland aus für die Wahlen in Frankreich aufstellen lassen. Erste Prognosen der in 2024 in Frankreich stattfindenden Wahlen sehen gut aus, für die „Nouveau Front Populaire“. Als Spitzenkandidatin könnte ich bei einem Sieg als Abgeordnete in die Nationalversammlung (= Bundestag) Frankreichs einziehen. Hierbei motiviert mich ein Satz einer älteren Dame aus dem Seniorenheim, in dem ich mal vor einigen Jahren gearbeitet habe. Sie hat unter dem 3. Reich gelebt und sagte mir „Asma, Du musst dafür sorgen, dass sich sowas nie wiederholt!“. Dieser Satz hat sich bei mir eingeprägt und seitdem möchte ich Menschen über Rechtsextremismus aufklären und nicht mehr länger einfach nur zusehen.

‍

Vielen Dank Asma für diesen kurzen und doch prägnanten Einblick in Dein dynamisches Leben. Es ist schön zu sehen, dass sich eine junge Frau auf vielfältige Weise engagiert und alle Möglichkeiten der zivilgesellschaftlichen Teilhabe ausschöpft. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg!

Ich habe zu danken, es war mir eine Freude.

Das Interview hat am 23. Juni 2024 Hanan El-Khouri – DMK Vize-Vorsitzende – geführt.

‍

Auf den Geschmack gekommen? Dann werde auch aktives Mitglied beim DMK!

‍

‍

‍